Mein Werdegang
Als Kind mochte ich ganz besonders gern die regnerischen Tage, an denen die Wassertropfen auf das Dach unseres windschiefen Gartenhäuschens prasselten. Da saß ich dann am großen Tisch unter dem Schrägfenster und zeichnete und malte und konnte mir keinen besseren Platz auf der ganzen Welt vorstellen. Die Liebe am Malen begleitete mich durch meine ganze Kindheit und Jugendzeit und meine Eltern, die beide Künstler sind, unterstützten mich dabei sehr.
Als ich dann erwachsen wurde, bewarb ich mich an der Wiener Kunstakademie und konnte mein Glück kaum fassen, als ich dort gleich aufgenommen wurde. Ich sah ihn schon vor mir, - den riesengroßen Atelierraum, in dem wir Studierende hinter unseren Staffeleien stehen und großartige Bilder erschaffen würden.
Leider aber wurde nichts aus meinem Traum: Ganz im Gegenteil: In der damaligen Kunstszene stand Concept Art hoch im Kurs. Malen galt als längst überholt und wurde uns definitiv untersagt. Stattdessen sollten wir Konzepte erdenken, planen und kommentieren. Ich fühlte mich wie auf einem anderen Planeten! Bis heute ist es mir eigentlich ein Rätsel, wie ich den Abschluss schaffte…
Nach so viel Kunsttheorie war ich völlig ausgehungert nach dem sinnlichen Arbeiten mit Farben, Pinseln und Papier. Ich malte wie eine Wilde, probierte vieles aus, - und entdeckte meine Liebe zur Illustration.
In meiner ersten Schwangerschaft entstand mein erstes Kinderbuch. Es wurde zwar nie publiziert, aber es eröffnete mir Kontakte zu Verlagen und bald stellten sich die ersten Aufträge ein. Im Laufe der Zeit entstand eine ganze Reihe an Büchern, die ich illustriert habe.
Es war eine schöne, aber auch ziemlich anstrengende Zeit, weil ich gleichzeitig meine eigenen, kleinen Kinder um mich hatte und immer viel los war. Immer, wenn unsere Töchter schliefen, setzte ich mich sogleich hin und arbeitete emsig. Damals war unsere Wohnung ganz klar auf die Kinder ausgerichtet und ich hatte nicht wirklich einen eigenen Arbeitsplatz. Ich glaube, es gab damals kaum einen Ort, an dem ich nicht irgendwann mal illustrierte hatte: Ich malte am Küchentisch, im Wohnzimmer, im Garten, in unseren Urlaubsquartieren und einmal auch im Spital.
Heute sind unsere Kinder groß, ich genieße den Luxus, ein eigenes, kleines Atelier zu haben und ich arbeite für mein eigenes Label „Tizia Hula“. Es ist herrlich, ganz frei und ohne Vorgaben malen zu können! Und ganz besonders genieße ich die Regentage, an denen die Wassertropfen auf mein Fenster prasseln und ich in meine eigene Welt eintauchen kann…